zur Startseite zum Inhalt zur Navigation

Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft

Landesverband Württemberg e.V. - Bezirk Bodenseekreis - Ortsgruppe Meersburg

Bilanzen der Wasserschutzpolizei

 

Jahresbericht 2011 der Wasserschutzpolizei

Link zum Bericht der Schwäbischen Zeitung.

Link zum Bericht des Südkurier.

Jahresbericht 2010 der Wasserschutzpolizei

Link zum Pressebericht der Polizei als PDF.

Die Wasserschutzpolizeien im Dreiländereck bilanzieren in ihrer internationalen Unfallstatistik für den Bodensee fürs Jahr 2010 weniger Unfälle. Danach sind die Gesamt-Unfallzahlen um 33 Prozent im Vergleich zu 2009 zurückgegangen. Es gab 32 Prozent weniger Schiffsunfälle.

Die Auswertung der Unfallstatistik des Jahres 2010 durch die Leiter der See- und Wasserschutzpolizeien aus Lindau, Vorarlberg, St. Gallen, Thurgau, Schaffhausen und Baden-Württemberg (Konstanz, Überlingen und Friedrichshafen), ist heute in der Polizeidirektion Friedrichshafen vorgestellt worden.

Auf der 536 Quadratkilometer messenden Seefläche und dem 21 Kilometer langen Hochrheinabschnitt bis Schaffhausen ereigneten sich 145 Unfälle mit 13 Toten und 42 Verletzten. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Unfälle um 72 (-33 Prozent) gefallen. Auch die Schiffsunfälle sind um 32 Prozent (-54 auf 113) zurückgegangen. Die Zahl der Verletzten fiel auf 42 (-19). Bei den Schiffsunfällen wurden 25 Verletzte (Vorjahr 40) registriert.

Die Zahl der Toten lag mit 13 im Rahmen des Vorjahres (+1). Zwei Personen kamen bei Schiffsunfällen und eine beim Tauchen ums Leben. Sieben Personen verunglückten tödlich beim Baden (+1). Bei den sonstigen Unfällen waren drei Tote zu beklagen.

Im Berichtsjahr mussten drei Tauchunfälle bearbeitet werden (Vorjahr: sechs). Drei Taucher erlitten Verletzungen und mussten teils stationär behandelt werden.

Insgesamt ereigneten sich elf Badeunfälle (-1), dabei wurden drei Badende verletzt geborgen (-3). Bei sonstigen Unfällen (18) wurden elf Verletzte registriert. Dabei handelte es sich überwiegend um Unfälle durch Stürze auf Booten und in Hafenanlagen.

Die tödlichen Unfälle ereigneten sich in Baden-Württemberg (8), in Schaffhausen (2), in St. Gallen (2) und im Thurgau (1).

Entwicklung der Unfallzahlen
Baden-Württemberg 68 Unfälle (-20)

St. Gallen 7 Unfälle (-9)

Thurgau 28 Unfälle (-20)

Vorarlberg 15 Unfälle (-14)

Bayern 19 Unfälle (-7)

Schaffhausen acht Unfälle (-2)


Die Schifffahrt ist mit 113 Unfällen (76 Prozent), zwei Toten und 25 Verletzten an der Gesamtanzahl der Unfälle beteiligt. An den Schiffsunfällen sind die Motorboote mit 32 Prozent und die Segelboote mit 35 Prozent beteiligt. Nach wie vor ereigneten sich die meisten Schiffsunfälle in Häfen und in der Uferzone (56 Prozent). Hauptunfallursachen waren mangelnde Sorgfalt (42 Prozent) sowie Sturm und Seegang (26 Prozent).

Zu den Unfallarten: Die Anzahl der Bootsbrände ist von sieben (2009) auf zwei (2010) gesunken. Wenn auch die Anzahl insgesamt gering ist, sind die Auswirkungen auf die betroffenen Personen und Fahrzeuge meist sehr gravierend.

Die Schadenssumme aller Unfälle ist um 40 Prozent auf rund 316.000 Euro gesunken.

Im vergangenen Jahr ist die Anzahl der Einsätze im Sturmwarndienst im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben. Es wurden 430 Einsätze gefahren. Die reinen Rettungseinsätze sind mit 315 ebenfalls gleich geblieben. Durch die See- und Wasserschutzpolizeien sind 194 Boote geborgen (Vorjahr: 206) und 302 Personen (Vorjahr: 235) gerettet worden.

Im Monat August rückten die Einsatzkräfte rund um den Bodensee zu zwei internationalen Seenoteinsätzen aus. Am 1. August wurde spätabends gemeinsam nach einem über Bord gegangenen Schweizer Motorbootfahrer im östlichen Bodenseeteil gesucht. Am 3. August kam es im östlichen Teil des Obersees fast gleichzeitig zur Kenterung von mehreren Ruderbooten und Kanus. Es wurden im Rahmen des ausgelösten Internationalen Seenotalarms 68 Personen gerettet. Dabei wurde die ausgezeichnete internationale Zusammenarbeit der beteiligten See- und Wasserschutzpolizeien sowie Rettungsorganisationen eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Das Jahr 2010 war laut Feststellung der Wetterdienste regenreich. Insbesondere der Mai war überdurchschnittlich regenbelastet. Deshalb herrschte häufig geringerer Sportbootverkehr. An schönen Tagen zog es dagegen viele Wassersportler auf den Bodensee, was gerade an Wochenenden zu Spitzen im Verkehrsaufkommen führte. Nur im Juli herrschte typisches Hochsommerwetter mit teilweise heftigen Gewittern. Insgesamt nahm die Anzahl der Starkwindwarnungen gegenüber dem Vorjahr deutlich zu, während sich die Anzahl der Sturmwarnungen reduzierten, heißt es im Pressebericht. Der durchschnittliche Seespiegel lag mit 3,43 Metern im Bereich des normalen Mittelwerts. Der tiefste Stand wurde Ende Februar mit 2,72 Metern und der höchste Wert mit 4,53 Metern Anfang August registriert. Insgesamt war es ein durchschnittlicher Verlauf des Pegelstandes, weshalb es - mit Ausnahme im Monat Mai - zu keiner besonderen Einschränkung der Berufs- und Sportschifffahrt kam.

Aus der gemeinsamen Mitteilung der Polizeidirektionen Friedrichshafen und Konstanz zur Unfallstatistik für den Bodensee 2010 (Anteil Baden-Württemberg) geht folgendes hervor: Bei den 68 (Vorjahr: 88) von der Wasserschutzpolizei registrierten Unfällen sind insgesamt acht (Vorjahr: fünf) Menschen ums Leben gekommen und 28 (Vorjahr: 24) Personen verletzt worden. Sechs Menschen verloren bei Badeunfällen, eine Person beim Tauchen und eine beim Sturz vom Boot ihr Leben. Der Gesamtschaden der Unfälle belief sich im vergangenen Jahr auf zirka 126.000 Euro, im Vorjahr waren es rund 245.000 Euro.

Mit dem deutlichen Rückgang der Schiffsunfälle von 76 auf 54 ist auch die Summe der entstandenen Sachschäden von zirka 245.000 Euro auf rund 126.000 Euro drastisch gesunken.

Als bedeutsame Unfälle im Bereich Friedrichshafen/Langenargen werden genannt: An 11. Juni 2010 in Langenargen am Landungssteg: Beim Anlegemanöver am Landungssteg in Langenargen (Windstärke 3 bis 4 Beaufort aus Südwest) fiel am Fahrgastschiff MS „Stadt Bregenz“ aufgrund eines technischen Defekts die Backbord-Maschine aus. Das Schiff kollidierte mit der Westseite der Außenmole des Landungssteges. Hierbei wurden von 208 Passagieren neun Personen (Schnittwunden und Prellungen) verletzt. Drei Personen mussten stationär in Krankenhäusern behandelt werden. Der Sachschaden belief sich auf zirka 3000 Euro. Für mehrere Stunden kam es zu Behinderungen in der Fahrgastschifffahrt. Nur aufgrund des besonnenen und schnellen Handelns des Schiffsführers konnte größerer Schaden abgewendet werden, heißt es im Polizeibericht.

Zudem am 5. Juli 2010 in Langenargen im Yachthafen Bodensee-Moräne-Kies: Ein Schweizer Ehepaar legte am Nachmittag mit seiner Motoryacht im Yachthafen Langenargen an. Aufgrund starken Benzingeruchs prüfte der Schiffsführer die Tankanzeige. Beim Betätigen des Zündschlüssels, der Motor wurde nicht gestartet, kam es zur Verpuffung im Maschinenraum. Durch den Brand zog sich der Schiffsführer schwere Brandverletzungen zu. Er musste noch in der Folgenacht per Hubschrauber in eine Spezialklinik nach Tübingen verlegt werden. An der Motoryacht entstand rund 3000 Euro Sachschaden. Als Brandursache wurde ein technischer Defekt an der Treibstoffleitung festgestellt.

Am 23. Oktober 2010 im Yachthafen Langenargen: Ein 60-jähriger erfahrener Segler führte Arbeiten an seinem am Liegeplatz im Hafen Langenargen festgemachten Segelboot aus. Er hatte die Segel zum Trocknen aufgezogen und wollte diese wieder bergen. Während des Bergens des Großsegels stürzte er aus nicht bekannter Ursache in das Hafenbecken und ertrank. Durch DLRG-Taucher wurde der Vermisste noch am gleichen Tag aufgefunden und geborgen. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Am 30. Oktober 2010 in Kressbronn, Yachthafen Ultramarin: Der Bootsführer einer knapp neun Meter langen Motoryacht legte von seinem Liegeplatz im Yachthafen Ultramarin ab, um aus dem Hafen auszulaufen. Aufgrund einer technischen Unregelmäßigkeit wurde der Motor kurz abgeschaltet und neu gestartet. Beim zweiten Startversuch drehte der Motor auf Höchstdrehzahl und konnte nicht mehr reduziert werden. In der Folge kollidierte die Yacht mit zwei an ihren Liegeplätzen liegenden Segelbooten, bevor sie einen Bootssteg rammte und auf diesem letztendlich nahezu ganz zum Stehen kam. Nur durch glückliche Umstände wurden keine Personen verletzt. Der Schaden belief sich auf rund 11.000 Euro. Als Unfallursache ist von einem technischen Defekt auszugehen, da eine Fehlbedienung des Motors durch den Schiffsführer nicht festzustellen war.

Bereich Überlingen, am 11. Juni 2010, Strandbad Sipplingen: Ein 59-jähriger Kurzurlauber (Diabetiker) erlitt bei einem Bad im See einen Herzinfarkt und verstarb trotz Reanimation durch Ersthelfer/Notarzt wenig später im Krankenhaus.

Am 14. Juli bei Meersburg: Ein Ehepaar machte mit einem Tauchlehrer vor Meersburg einen Übungstauchgang bis 27 Metern Wassertiefe, der nach Computerauswertung problemlos verlief. Unmittelbar nach dem Tauchgang bekam die 46-jährige Frau im stehtiefen Wasser Atemnot, was letztlich zum Atemstillstand führte. Trotz sofortiger Reanimationsmaßnahmen durch Passanten und den Tauchlehrer verstarb die Frau noch am gleichen Tag im Krankenhaus.

Am 16. Juli bei Überlingen: Während einer Bootsstreife wird durch die Besatzung in Höhe der Tennisplätze vor Überlingen, rund 500 Meter vom Ufer entfernt, eine leblos im Wasser treibende Frau festgestellt. Die 75-Jährige war zum Schwimmen gegangen und bereits vermisst worden.

Am 21. Juli bei Sipplingen: Ein 76-jähriger Mann ging in der Seemitte vor Sipplingen von seinem Boot aus zum Schwimmen. Kurz bevor er das Boot wieder erreichte, ging er unter. Mit an Bord befindliche Angehörige sprangen sofort ins Wasser, konnten den Mann aber nicht mehr erreichen. Der 76-Jährige ist seither vermisst.

Bereich Konstanz/Reichenau, am 3. Mai 2010 bei Büsingen/Rhein: Ein mutwillig in Brand gestecktes Motorboot vom Typ Rio 500 drehte sich auf Grund der Strömung um die eigene Achse und beschädigte ein weiteres Boot, einen so genannten Weidling. Die alarmierte Feuerwehr konnte nur noch das versunkene Wrack des Motorbootes bergen. Erst Tage später wurde bekannt, dass zwei weitere Holzboote auf angrenzenden Liegeplätzen niederbrannten und auf Grund sanken. Der Täter war vermutlich auch für Brandlegungen in Büsingen am 19. September (Sporthalle – Schaden zirka . 400.000 Euro) und am 29. September für einen Pkw- und einen Garagenbrand im selben Ort verantwortlich.

Am 4./5. Oktober 2010 bei Mammern/Gaienhofen: Unbekannte Täter entwendeten in der Nacht ein an der Anlegestelle in Mammern festgemachtes offenes Motorboot und fuhren damit bis zum Hafen Gaienhofen, wo sie ein weiteres Motorboot (Schnellboot vom Typ Formula) stahlen. Vermutlich während der anschließenden „Ausfahrt“ wurde das offene Motorboot von dem Schnellboot überfahren und halbiert. Der Außenbordmotor mit dem Heckteil wurde später im Bereich der Steganlage Gaienhofen auf Grund aufgefunden.

Am 27. November in Radolfzell, Hafenbecken: Auf der Fahrt zur Mettnau-Klinik verfuhr sich ein ortsunkundiger Fahrer eines mit vier weiteren Personen besetzten Autos und gelangte auf das frei zugängliche Gelände einer Yacht- und Bootswerft. Dort übersah er offensichtlich die nicht abgesicherte Hafenrampe (40 bis 45 Grad Gefälle) und fuhr mit mäßiger Geschwindigkeit ins Hafenbecken. Alle Personen mussten wegen Unterkühlung stationär im Krankenhaus behandelt werden.

Unfälle im Tauchbereich: Der Tauchboom im Bodensee, vor allem im Überlinger See, ist nach wie vor ungebrochen. Schätzungen der Tauchsportverbände über die Anzahl der Tauchgänge gehen bis weit über 40.000. Im Jahr 2010 haben drei Tauchunfälle (2009: vier) ein Todesopfer (Vorjahr: ein Toter) und drei (Vorjahr: vier) Verletzte gefordert.

Unfälle im Badebereich: Im Laufe des vergangenen Jahres haben sich sieben Badeunfälle ereignet. Dabei kamen sechs Personen ums Leben.

Hochwasser / Treibholz: Im Frühjahr bildeten sich kleinere Treibholzfelder, welche die Schifffahrt jedoch nicht wesentlich beeinträchtigten.

Die Eislaufsaison im Winter 2009/2010 verlief ohne nennenswerte Vorkommnisse.

Sturmwarn- und Seenotrettungsdienst: Vergangenes Jahr wurden 282 (Vorjahr: 265) Bootseinsätze im Sturmwarndienst und 120 (Vorjahr: 115) Einsätze bei Seenotfällen geleistet. Dabei wurden 127 (Vorjahr: 170) Personen gerettet und 57 (Vorjahr: 65) Boote geborgen, heißt es in der Mitteilung.

Quelle: Südkurier, 14.01.2011.

zurück zum Seitenanfang

Jahresbericht 2009 der Wasserschutzpolizei

Leichtsinn führt häufig zu Unfällen

Die baden-württembergische Wasserschutzpolizei (Wapo) registrierte im vergangenen Jahr in ihrem Zuständigkeitsbereich 88 Unfälle auf dem Bodensee und Teilen des Hochrheins. Die Anzahl der Toten stieg von drei auf fünf, die Zahl der Verletzten ging um drei auf 24 zurück.

Friedrichshafen – Statistisch gesehen ist die Zahl der Unfälle auf dem baden-württembergischen Teil des Bodensees längst nicht so besorgniserregend wie der Blick in die internationale Unfallstatistik vom Bodensee 2009. Dort stehen 21 Prozent mehr Unfälle, insgesamt 217, und 45 Prozent mehr Verletzte, insgesamt 61 Personen. Diese Steigerungen kommen vor allem durch Unfälle auf der Schweizer Seeseite zustande.

Ursache ist nach einhelliger Ansicht von Karl-Heinz Wolfsturm, Leiter der Polizeidirektion Friedrichshafen, Wolfgang Holzinger, Leiter der Wapo-Station Überlingen, Rolf Große, Stellvertretender Leiter der Wapo-Station Konstanz und Dietmar Issler, Leiter der Wapo-Station Friedrichshafen, oft Leichtsinn bis hin zur groben Fahrlässigkeit. „Da fehlt uns oft das Verständnis“, sagte Holzinger. Schließlich bringen die Rettungen insbesondere von Seglern und Motorbootfahrern, die trotz Sturmwarnung auf den See hinaus fahren oder nicht in einen Hafen fahren, die Beamten selber in Lebensgefahr. 76 Schiffsunfälle gab es im baden-württembergischen Bereich (plus drei Prozent). Der dadurch entstandene Sachschaden beträgt rund 245 000 Euro, für alle Unfälle sind es 291 000 Euro. Hauptursachen bei den Schiffsunfällen sind mangelhafte Sorgfalt, technische Mängel und bzw. auch in Kombination mit dem vorangegangenen Gründen mangelhaftes Können bei Sturm und hohem Seegang.

Ein besonderes Problem für die Wasserschutzpolizei ist der Tauchboom am Bodensee, der zum allergrößten Teil im Überlinger See betrieben wird. Nach Schätzungen gibt es über 40 000 Tauchgänge im Bodensee. Im vergangenen Jahr gab es vier Tauchunfälle mit vier Verletzten und einer Toten. Es gebe allerdings eine Dunkelziffer, meinte Holzinger. Manche Unfälle würden nicht gemeldet, weil die Taucher Sanktionen in Form eines Tauchverbots am „Teufelstisch“ zwischen Wallhausen und der Marienschlucht befürchten. Am Rande des Pressegesprächs wurde übrigens auch bekannt, dass es keine neuen Erkenntnisse über die angedrohte Trinkwasserverschmutzung im Überlinger See bei Sipplingen gibt.

Rolf Große nutzte die Gelegenheit, davor zu warnen, derzeit auf dem Gnadensee und im Markelfinger Winkel Eis zu laufen. Die Gefahr bei dem leichten Tauwetter Schwachstellen im Eis zu übersehen, sei groß.

Quelle: Südkurier, 15.01.2010.
zurück zum Seitenanfang

Bootsführer oft leichtsinnig

Friedrichshafen – Erheblich gestiegene Unfall- und Verletztenzahlen bilanzierte die baden-württembergische Wasserschutzpolizei (Wapo) gestern in Friedrichshafen. Die internationale Unfallstatistik für die 536 Quadratkilometer große Bodenseefläche und den 21 Kilometer langen Hochrheinabschnitt bis Schaffhausen weist 217 Unfälle mit zwölf Toten und 61 Verletzten aus. Damit ist die Gesamt-Unfallzahl für den Bodensee und den Hochrheinabschnitt um 21 Prozent und die Zahl der Verletzten um 45 Prozent gestiegen. Die Zahl der Schiffsunfälle, bei derzeit 57 721 bei den Zulassungsstellen registrierten Booten, stieg um 16 Prozent auf 167 und die Sachschadenssumme um 22 Prozent auf 526 000 Euro. Nur die Zahl der Unfalltoten verringerte sich um eine Person, berichtete der Leiter der Polizeidirektion Friedrichshafen, der Leitende Kriminaldirektor Karl-Heinz Wolfsturm.

Der Hauptteil der Unfälle lag mit 88 in Baden-Württemberg, allerdings sind dies nur vier mehr als im Vorjahr. In Vorarlberg verringerte sich die Zahl sogar um sieben auf 29 Unfälle. Drastische Zunahmen gab es in der Schweiz: im Thurgau mit plus 16 auf 48 Unfälle, in St. Gallen mit plus zwölf auf 16 Unfälle und im Bereich Schaffhausen mit plus sieben auf zehn Unfälle. In Bayern gab es 26 Unfälle (plus sechs). Insgesamt sind dies die höchsten Unfallzahlen seit zehn Jahren.

Ursache bei den Schiffsunfällen insbesondere auch auf dem Schweizer Bodenseeteil ist nach Ansicht der Wasserschutzpolizei das Wetter in Verbindung mit mangelnder Sorgfalt. Wolfsturm und die drei Vertreter der Wasserschutzpolizeistationen in Friedrichshafen, Überlingen und Konstanz kritisierten, dass einige Segler und Motorbootfahrer nicht auf die Sturmvor- und Sturmwarnungen reagieren. Gerieten sie dann in einen Sturm, stelle sich heraus, dass sie weder das Können noch die Ausrüstung hätten, um mit der Situation fertigzuwerden. Zu dieser Gruppe gehören offenbar häufiger Leute, die nicht in der Region wohnen, für ein paar Tage an den Bodensee kommen, hier ein Boot chartern und dann unbedingt auf den See hinaus wollen, egal was für ein Wetter vorhergesagt ist. „Das ist ein bisschen das Thema Fun-Gesellschaft. Den Leuten ist nicht bewusst, in welche Gefahr sie sich begeben“, sagte Wolfgang Holzinger, Leiter der Wapo-Station Überlingen. Ein Beispiel dafür sei ein Unfall vor Friedrichshafen, bei dem ein Bootsführer mit insgesamt sechs Personen am 3. September 2009 trotz Starkwindwarnung mit Vollzeug hinaussegelte und bei einer Wende kenterte, berichtete Dietmar Issler, Leiter der Wapo-Station Friedrichshafen. Dabei gerieten die Besatzungsmitglieder teilweise unter das Boot und das Segel. Ein zufällig in der Nähe vorbeifahrender Katamaran zog sie aus dem Wasser. Zwei Segler mussten wegen Unterkühlung ins Krankenhaus. Begegnen will die Wapo diesem Leichtsinn mit Aufklärung in den Clubs und auf der Messe Interboot.

Insgesamt gab es zwölf Unfalltote. Sechs starben beim Baden, zwei bei Tauchunfällen und einer bei einem Schiffsunfall, die anderen bei Stürzen auf Booten oder in Hafenanlagen.

Insgesamt fuhren die Wasserschutzpolizeien am Bodensee 430 Einsätze im Stumwarndienst. Reine Rettungseinsätze gab es 325 (Vorjahr 288) bei denen 235 Menschen (Vorjahr 218) gerettet wurden. 206 (Vorjahr 218) Boote wurden geborgen.

Quelle: Südkurier, 15.01.2010.
zurück zum Seitenanfang

Jahresbericht 2008 der Wasserschutzpolizei

2008 mehr Unfälle und mehr Tote am Bodensee

Auf dem Bodensee haben sich 2008 deutlich mehr Unfälle ereignet als im Vorjahr. Das zeigt die Internationale Unfallstatistik für den Bodensee 2008. Demnach ist die Zahl um 12 Prozent gestiegen. Die Sachschadenssumme ist dagegen um 20 Prozent gefallen. Auch die Zahl der Verletzten ist rückläufig (minus 19 Prozent). 13 Unfalltote sind zu beklagen, drei mehr als im Vorjahr.

Dies ergab die Auswertung der Unfallstatistik des Jahres 2008 durch die Leiter der See- und Wasserschutzpolizeien aus Lindau, Vorarlberg, St. Gallen, Thurgau, Schaffhausen und Baden-Württemberg (Konstanz, Überlingen und Friedrichshafen), die in Kreuzlingen tagten.

Das Jahr 2008 war laut Feststellung der Wetterdienste windreich. Auch wenn viele mit dem Sommerwetter, vor allem im August, nicht recht zufrieden waren, war das vergangene Jahr im Durchschnitt insgesamt wärmer und trockener. Der Monat April war so sonnig und warm wie selten. Obwohl das Jahr windreicher war, blieben glücklicherweise Stürme mit schweren Folgen aus.

Der Seespiegel lag im gesamten Jahr im Bereich des langjährigen Mittelwerts. Der tiefste Stand wurde Ende Februar mit 2,60 Meter und der höchste am 22. Juli mit 4,30 Meter registriert. Die Berufs- und Sportschifffahrt hatte mit wenigen Ausnahmen keine wesentlichen Einschränkungen durch den Wasserstand hinzunehmen. Kurzzeitige Behinderungen gab es jedoch wieder durch Treibholzfelder im Ostteil des Sees.

Auf der 536 Quadratkilometer großen Seefläche und dem 21 Kilometer langen Hochrheinabschnitt bis Schaffhausen ereigneten sich 179 Unfälle mit 13 Toten und 42 Verletzten. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Unfälle um 19 (+ 12 %) gestiegen. Bei den Schiffsunfällen beträgt der Anstieg ebenfalls 12 % (+ 16 auf 144). Die Zahl der Verletzten fiel um 10 auf 42. Bei den Schiffsunfällen wurden 28 Verletzte registriert (+ 1). Die Zahl der Toten lag mit 13 über der des Vorjahres (+3). Zwei Tote waren bei Tauchunfällen zu beklagen (wie Vorjahr). Fünf Personen kamen beim Baden ums Leben (+ 2), drei Badende wurden verletzt geborgen (- 5).

Bei den sonstigen Unfällen wurden sechs Tote (+ 2) und sechs Verletzte registriert. Dabei handelte es sich um Leichenbergungen aus dem Bodensee, wobei die Todesursachen unklar blieben. Die tödlichen Unfälle ereigneten sich in Baden-Württemberg (3), in Vorarlberg (6), in St. Gallen (2) und im Thurgau (2).

Die Schifffahrt ist mit 144 Unfällen (80 %) und 28 Verletzten an der Gesamtzahl der Unfälle beteiligt. An den Schiffsunfällen sind die Motorboote mit 40 % und die Segelboote mit 53 % beteiligt. Im Jahr 2008 waren seeweit 57.721 Boote bei den Zulassungsstellen registriert. Davon betrug der Anteil der Motorboote 38,3 %, der Anteil der Segelboote 50,1 %.

Nach wie vor ereignen sich die meisten Unfälle, 2008 insgesamt knapp 62 %, in den Häfen und in der Uferzone. Hauptunfallursachen sind Sturm und Seegang (26%) sowie mangelnde Sorgfalt (33 %).

Die Zahl der Bootsbrände ist leider fast konstant geblieben (- 1). Wenn auch die Zahl insgesamt gering ist, sind die Auswirkungen auf die betroffenen Personen und Fahrzeuge meist sehr verheerend. Die Schadenssumme aller Unfälle hat sich um 20 % auf rund 412.000 Euro gesenkt.

Die Einsätze im Sturmwarndienst sind im Berichtsjahr leicht gestiegen. Während im Vorjahr 487 Einsätze gefahren wurden, mussten 2008 490 Einsätze abgeleistet werden. Die reinen Rettungseinsätze sind mit 288 (Vorjahr: 220) deutlich gestiegen. Die Zahl der geborgenen Boote hat sich auf 218 (Vorjahr: 209) wie die Zahl der geretteten Personen von 266 im Jahr 2007 auf 312 im Berichtsjahr erhöht.

Link zum Pressebericht der Polizei für den baden-württembergischen Seeteil des Bodensees.
Link zum Pressebericht für den gesamten Bodensee.

Quelle: Südkurier, 16.01.2009.
zurück zum Seitenanfang

Jahresbericht 2007 der Wasserschutzpolizei

Die Sitten auf dem See werden rauer

Bodenseekreis Im vergangenen Jahr gab es auf dem baden-württembergischen Teil des Bodensees zwar weniger Unfälle, dafür aber deutlich mehr Verletzte und höheren Sachschaden als im Jahr 2006. Das ist das Ergebnis der Unfallstatistik, die die Polizeidirektionen von Friedrichshafen und Konstanz gestern gemeinsam vorstellten. Vor allem mangelnde Sorgfalt sei oft der Grund für Unfälle, so die Wasserschutzpolizei.

Bernhard Weber von der Friedrichshafener Polizei zieht insgesamt eine positive Bilanz. Die Zahl der registrierten Unfälle ist von 109 auf 70 gefallen, ein Minus von 36 Prozent. Dafür gab es deutlich mehr Verletzte: 24 nämlich im Vergleich zu 8 im Jahr 2006. Im vergangenen Jahr starben im und auf dem See vier Menschen, 2006 waren es noch sechs gewesen. Der tragischste Todesfall passierte Mitte Juli, als ein zweijähriges Kind in Friedrichshafen vom Oberdeck der Fähre Euregia fiel. Außerdem starb ein Taucher, zwei weitere Menschen erlagen vermutlich einem Herzversagen.

Auch der Schaden, der bei Unfällen auf dem See entstand, ist mit insgesamt 313000 Euro deutlich höher als im Vorjahr (195000 Euro). Dabei schlagen jedoch einige spektakuläre Fälle besonders zu Buche. Anfang Juni war vor Seemoos eine Motoryacht mit 11 Menschen gesunken, die alle von einer Segelbootbesatzung gerettet werden konnten. Der Schaden betrug hier 50000 Euro. Im August demolierten zwei Betrunkene mit ihrem Motorboot sechs weitere Fahrzeuge und eine Steganlage - der Schaden hier betrug rund 150000 Euro.

Die Sitten auf dem See werden rauer - das ist die Erklärung der Wasserschutzpolizisten dafür, dass die Verletzten- und Schadenszahlen gestiegen sind. "Die Rücksichtslosigkeit nimmt zu", beklagt Heinz Unglert von der Polizei Friedrichshafen - Unfallflucht werde immer mehr zu einem Thema. Hinzu käme oft Unkenntnis, was Regeln, Material und Technik angeht. Nicht umsonst machten Kollisionen bei den Schiffsunfällen den mit Abstand größten Posten aus, mangelnde Sorgfalt sei der häufigste Unfallgrund. Merhmals kam es auch zu Bränden, wenn etwa Gaskartuschen oder Treibstoff nicht korrekt gelagert oder gehandhabt wurden. Im neuen Jahr will die Polizei deshalb verstärkt auf die Ausbildungsstellen einwirken. Außerdem haben die Konstanzer Beamten eine Laserpistole angeschafft, mit der Temposünder auf dem Wasser überführt werden können. Das Gerät werde auch am Nordufer zum Einsatz kommen, versprachen sie.

Nicht nur auf dem See, auch unter Wasser passieren immer wieder Unfälle. Besonders der Überlinger See ist seit Jahren ein Mekka für Taucher. Grobe Schätzungen gehen von mehr als 40000 Tauchgängen pro Jahr aus. Vier Tauchunfälle mit vier Verletzten und einem Toten sind da scheinbar eine geringe Zahl. "Wir vermuten aber, dass die Dunkelziffer sehr hoch ist", sagt Wolfgang Holzinger von der Wasserschutzpolizei-Station in Überlingen. Die Taucher hätten Angst, dass weitere Verbotszonen wie am sogenannten Teufelstisch eingerichtet würden, und meldeten Unfälle deshalb oft nicht.

Positiv blickt die Polizei auf eine Reihe von Großeinsätzen im vergangenen Jahr zurück. Bei der Schiffsbrücke zwischen Friedrichshafen und Romanshorn im Mai mit mehr als 2500 Booten sei erfreulicher Weise kein einziger Unfall passiert. Und auch eine Außenwette bei "Wetten, dass?" in Friedrichshafen lief reibungslos. Polizeitaucher waren im ganzen Land im Einsatz, ebenso wie bei einem Einsatz beim G8-Gipfel in Heiligendamm.

Quelle: Südkurier, 12.01.2008.
zurück zum Seitenanfang

Wenig Unfälle, viele Verletzte

Die Zahl der Unfälle auf dem Bodensee ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen, die Zahl der Verletzten hingegen hat sich mehr als verdoppelt. Diese Bilanz zogen die Polizeidirektionen Friedrichshafen und Konstanz bei der Vorstellung der Internationalen Unfallstatistik für den See. Auf dem See und auf dem Hochrhein bis Schaffhausen gab es demnach 160 Unfälle mit zehn Toten und 52 Verletzten. Im Vorjahr waren es noch 181 Unfälle mit elf Toten, aber nur 24 Verletzten. "Die Fälle sind gleichmäßig verteilt, es gab keine Schwerpunkte", sagte Heinz Unglert von der Wasserschutzpolizei Friedrichshafen. "Das macht es für uns schwierig, auf die gestiegenen Verletztenzahlen zu reagieren." Gründe für die höheren Zahlen seien vor allem Unachtsamkeit an Bord, Leichtsinn und insgesamt "losere Sitten auf dem Wasser", wie Wasserschutzpolizist Wolfgang Holzinger aus Überlingen bedauerte.

Sehr erfolgreich, weil völlig unfallfrei verlief indes die Schiffsbrücke zwischen Romanshorn und Friedrichshafen im Mai mit mehr als 2500 Booten. Auch das Kompetenzzentrum Bootskriminalität Baden-Württemberg bei der Polizei Konstanz vermeldet sein bisher erfolgreichstes "Fahnderjahr". Die Ermittler konnten 102 gestohlene Sportboote, Außenbordmotoren und Trailer in Deutschland und acht weiteren europäischen Ländern sicherstellen. Am Bodensee wurden fünf kleinere Sportboote und 32 Außenbordmotoren gestohlen, elf davon auf der Schweizer Seeseite. Außerdem ließ Heinz Unglert durchblicken, dass der Sturmwarndienst für den See nun wohl doch nicht von Stuttgart in die Zentrale des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach verlegt werden soll.

Quelle: Südkurier, 12.01.2008.
zurück zum Seitenanfang

Jahresbericht 2006 der Wasserschutzpolizei

Weniger Todesopfer

Bodenseekreis - Weniger Tote und Verletzte, dafür deutlich mehr Unfälle registrierte die Wasserschutzpolizei im baden-württembergischen Teil des Bodensees, der die Landkreise Bodensee und Konstanz umfasst. Die Unfallstatistik für das vergangene Jahr 2006 wurde am Freitag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Polizeidirektionen Friedrichshafen und Konstanz erläutert. Insgesamt wurden 109 Unfälle auf oder am Wasser von der Polizei registriert. Das sind 51 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Verletzten fiel um 53 Prozent von 17 auf acht. Im Berichtsjahr wurden zwei Opfer bei Badeunfällen und vier im Schiffsverkehr beklagt. Damit gab es zwei Todesopfer weniger als 2006. Der Gesamtschaden aller bekannt gewordener Unfälle liegt bei 195000 Euro. Bei den Schiffsunfällen mit tödlichem Ausgang ist über die vergangenen Jahre hinweg auffallend, dass keines der Opfer eine Rettungsweste trug.

Heinz Unglert, Leiter der Wasserschutzpolizeistation Friedrichshafen, kündigte für die kommende Schifffahrtssaison ein Schwerpunktprogramm zur Vermeidung von Bootsbränden an. Dieses soll seinen Höhepunkt auf der Wassersportmesse "Interboot" im Herbst finden. Grund für die Maßnahme, die von den Leitern der See- und Wasserschutzpolizeien rund um den Bodensee beschlossen wurde, ist die Zunahme an Bootsbränden. Die Zahl von Bränden an sich sei gering (2006: vier). Doch die Auswirkungen auf betroffene Personen und die Schadenshöhe seien enorm.

Wolfgang Holzinger, Chef der WaPo-Station Überlingen, berichtete von einem ungebrochenen Ansturm auf die Tauchplätze im Überlinger See. Weit über 40000 Tauchgänge gibt es nach Schätzungen in diesem Bereich. Registriert wurden 2006 vier Tauchunfälle, zwei weniger als im Vorjahr. Dabei gab es vier Verletzte. "Aber seit Jahren haben wir keinen Toten nach einem Tauchgang zu beklagen", freute sich Holzinger. Dass die Tauchstatistik insgesamt mit Vorsicht zu genießen ist, zeigt die Tatsache, dass im Krankenhaus Überlingen in der Druckkammer deutlich mehr verunglückte Taucher in Behandlung waren, als der Wasserschutzpolizei gemeldet wurden.

Keinen Niederschlag in der Statistik fand die Suche nach einer mutmaßlichen Baby-Leiche, die im August ein Fischer vor Immenstaad aus dem See holte, die aber anschließend wieder ins Wasser fiel. Der Fall ist abgeschlossen, eine Vermisstenmeldung fehlt.

Quelle: Schwäbische Zeitung, 15.01.2007.
zurück zum Seitenanfang

Jahresbericht 2005 der Wasserschutzpolizei

Zahl der Unfälle geht leicht zurück

FRIEDRICHSHAFEN - Eine erfreuliche Entwicklung auf dem Bodensee hat im vergangenen Jahr die Wasserschutzpolizei registriert: Anzahl der Unfälle und Verletzten sind auf dem ganzen See leicht zurückgegangen. Bei 163 Unfällen (Vorjahr 178) wurden 37 Menschen verletzt (42). Wie im Jahr zuvor mussten 13 Tote geborgen werden.

Einen großen Einfluss auf die Unfallstatistik hat - vor allem natürlich, wenn es ums Segeln geht - der Wind. Und der hat im vergangenen Jahr lediglich zwei Mal außerordentlich stark geblasen: am Seehasenfestmontag und bei der Langstreckenregatta "Rund um den Bodensee". Vor allem letzterer Sturm hat die Zahl der Bootsunglücke in die Höhe geblasen, wie Heinz Unglert, Leiter der Wasserschutzpolizei Friedrichshafen, gestern im Rahmen einer Pressekonferenz berichtete. 14 Yachten seien bei der "Rund um" in Seenot geraten. Es brachen Masten und Ruder, ein Schiff verlor seinen Kiel und kenterte. Mehrere Boote liefen auf Grund und mussten freigeschleppt werden. "Wir sind dankbar, dass der Sturmwind nicht das gesamte Feld getroffen hat", so Unglert.

Die riesigen Treibholzmengen, die Ende August auf Grund der schweren Überschwemmungen im Alpenraum vor allem ans östliche Bodenseeufer getrieben wurden, finden in der Unfallstatistik keinen Niederschlag. "Eigentlich verwunderlich, dass das Treibholz keine schweren Unfälle ausgelöst hat", sagt Unglert. Insgesamt rund 56 000 Quadratmeter Treibholz waren entsorgt worden.

Purer Leichtsinn war für einen Unfall in einer Sommernacht im Juli verantwortlich. Zwei deutlich alkoholisierte Männer waren mit ihrem Mahagoni-Motorboot so lange im Konstanzer Trichter hin und her gebrettert, bis sie irgendwann in ein Seezeichen krachten. Binnen Sekunden ging das Boot unter, die beiden Männer kamen mit dem Schrecken davon. Insgesamt128 Unfälle mit Beteiligung von Segel- oder Motorbooten wurden 2005 auf dem Bodensee registriert.

14-Jährige ertrinkt vor Konstanz
Zu einem besonders tragischer Badeunfall wurde die Wasserschutzpolizei in Konstanz Ende Juni gerufen. Zwei Mädchen, 14 und 16 Jahre alt, beide Nichtschwimmer, wollten sich im flachen Wasser erfrischen, gerieten aber ins tiefe Wasser der Fahrrinne für die Schiffe. Die 16-Jährige konnte gerettet werden, für das 14-jährige Mädchen kam jede Hilfe zu spät.

Im Mai verlor ein Wissenschaftler vor Langenargen sein Leben. Starker Seegang schlug sein Fischerboot voll Wasser, so dass er und seine beiden Begleiter ans nahe Ufer schwimmen mussten. Der Mann verlor sein Bewusstsein und starb noch am selben Tag wegen einer akuten Herzerkrankung. Ebenfalls vor Langenargen starb im Juni ein 69-jähriger Einhandsegler, der über Bord ging und ertrank. Als Ursache wurde ein Herzanfall vermutet.

Wie Wolfgang Holzinger berichtete, seien Tauchunfälle in den vergangenen Jahren glücklicherweise zurückgegangen - was der Leiter der Wasserschutzpolizei Überlingen nicht zuletzt auf intensive Öffentlichkeitsarbeit zurückführt. Drei Taucher starben aber auch im vergangenen Jahr - einer vor Überlingen und zwei bei einem Tauchgang zum Wrack der "Jura", die in 38 Metern Tiefe vor dem thurgauischen Oberseeufer liegt.

Holzinger wies auch auf eine besondere Gefahr im Zusammenhang mit dem aktuellen Niedrigwasser hin. Weil die Flachwasserzonen am Überlinger See mittlerweile im Trockenen liegen, sollten Spaziergänger beachten, dass es direkt anschließend an diese Flachwasserzonen 80 Meter in die Tiefe geht.

Sachschaden liegt bei 147 000 Euro
Im Bereich der Polizeidirektionen Friedrichshafen und Konstanz hat sich die Unfallstatistik noch ein bisschen besser entwickelt als insgesamt auf dem Bodensee. Die Zahl der Unfälle ging im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent von 96 auf 72 zurück. Die Zahl der Verletzten verringerte sich um drei von 20 auf 17. Allerdings starben wie im Jahr zuvor acht Menschen - vier beim Baden, zwei im Schiffsverkehr, einer beim Tauchen und einer bei einem laut Polizeistatistik "sonstigen Unfall". Der Sachschaden der Unfälle belief sich auf rund 147 000 Euro. Im Jahr 2004 waren es noch 1,5 Millionen gewesen - was allerdings auf einen spektakulären Unfall zurückzuführen war, bei dem eine 1,2 Millionen-Motoryacht versank.

Quelle: Schwäbische Zeitung, 14.01.2006.
zurück zum Seitenanfang

Jahresbericht 2004 der Wasserschutzpolizei

Wasserschutzpolizei legt Unfallstatistik vor - Seemännisches Verhalten teils mangelhaft

Die Unfälle im Jahr 2004 im baden-württembergischen Bodenseeteil - speziell im Bodenseekreis - haben dafür gesorgt, dass die Unfallzahlen weiter relativ hoch sind. In der Schweiz, Österreich und Bayern gab es weniger Unfälle als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn ist die Wasserschutzpolizei nicht mehr eigenständig, sondern auf die Polizeidirektionen Friedrichshafen und Konstanz aufgeteilt.

"So - das war's!" Mit der Präsentation der internationalen Unfallstatistik für den Bodensee gestern in Friedrichshafen hat die bislang für den baden-württembergischen Bodenseeteil zuständige Wasserschutzpolizei-Inspektion ihre Arbeit beendet. Seit Jahresbeginn ist die Wasserschutzpolizei in Baden-Württemberg aufgelöst, die Dienststellen wurden den Polizeidirektionen zugeteilt. Edwin Bauer, der die Inspektion und die Vorgängerorganisationen 23 Jahre lang leitete, geht mit 60 Jahren Ende März in den Ruhestand. Die Dienststellen in Friedrichshafen und Überlingen nennen sich nun Station und werden von Heinz Unglert und Wolfgang Holzinger geleitet.

Im vergangenen Jahr ereigneten sich vor allem auf dem Teil des Bodensees, der dem Bodenseekreis zugedacht wird, zahlreiche Unfälle - unter anderem auch wegen eines unvorhersehbar starken orkanartigen Sturms, der am 17. Juli über Friedrichshafen hereinbrach, zahlreiche Bootsführer in Seenot brachte und das Seehasenfestgelände stark in Mitleidenschaft zog. Das habe wohl auch die Verantwortlichen des Seehasenfests ins Grübeln gebracht, sagte gestern Edwin Bauer, bisher Leiter der Wasserschutzpolizei-Inspektion Bodensee. Man müsse sich überlegen, bei Sturmankündigungen die Festwirte und Standbetreiber besser zu informieren. Die Stände müssten besser abgesichert werden. Am Gesamtschaden der Unfälle des Jahres 2004 auf dem baden-württembergischen Bodensee von 1,7 Millionen Euro hat dieser Sturm hohen Anteil. Allein die vor Friedrichshafen gesunkene Motoryacht hatte einen Wert von 1,2 Millionen Euro.

Drei Menschen kamen im Jahr 2004 beim Tauchen ums Leben: Ein Taucher verunglückte am Teufelstisch, als er mit einem anderen nachts ohne Erlaubnis in der dortigen Verbotszone tauchte. Ein anderer kam bei einem Dekompressionsunfall bei Meersburg ums Leben. Von den 13 Todesfällen auf dem See im Jahr 2004 hat nur einer mit der Schifffahrt zu tun: Ein Segler war wegen seiner Diabetes-Erkrankung vor Kressbronn/Langenargen in den See gefallen und ertrunken.

Heinz Unglert wünscht sich von den Schiffsführern besseres seemännisches Verhalten. Dazu gehört auch, anderen zu helfen. Ein Skipper unterließ das bei einem tödlichen Badeunfall vor Friedrichshafen. Als ein 15-jähriger Schüler aus Großbritannien, 150 Meter vom Ufer entfernt, über Atembeschwerden klagte und im Wasser versank, fuhr er weiter, obwohl er aufgefordert worden war, zu helfen. Der Junge wurde zwar von Polizeitauchern aus 2,60 Metern Wassertiefe gerettet und von Rettungskräften wieder belebt. Er starb aber 11 Tage später in seiner Heimat. Der Schiffsführer akzeptierte einen Strafbefehl über 4500 Euro des Amtsgerichts Konstanz wegen unterlassener Hilfeleistung nicht und geht in die nächste Instanz.

Quelle: SÜDKURIER, 15. Januar 2005
zurück zum Seitenanfang

Jahresbericht 2003 der Wasserschutzpolizei

Am Bodensee nahmen die Bootsunfälle zu

13 Unfall- und Badetote im vergangenen Jahr - Bilanz 2003 - Tausende Patentneulinge vergrößern das Risiko

Der Bodensee hat im vergangenen Jahr 13 Menschen den Tod gebracht. Wie die Wasserschutzpolizeien aus Baden-Württemberg, Bayern, aus der Schweiz und Osterreich berichten, starben neun Menschen während des Badens im See. Vier Todesopfer sind als Folge von Schiffsunfällen zu beklagen. Der gewiss tragischste Fall war der Tod eines drei Monate alten Säuglings, der im Juli 2003 während einer Fahrt mit einem gemieteten Elektroboot im Überlinger See seiner 40-jährigen Mutter aus dem Arm glitt, über Bord fiel und ertrank. Vor dem österreichischen Bodenseeufer verunglückten zwei Fischer tödlich und am bayerischen Ufer erlitt ein 63-jähriger Bootsführer auf seinem Motorboot einen Herzinfarkt.

Insgesamt sind bei Unfällen rund um den See 45 Menschen verletzt worden, zehn davon während Tauchgängen. Der Boom dieses Wassersports halte unvermindert an, berichtet der Leiter der baden-württembergischen Wasserschutzpolizei am Bodensee, Edwin Bauer. Auf rund 40 000 Tauchgänge schätzen die Behörden diese Aktivitäten. Todesopfer des Tauchsports waren im vergangenen Jahr jedoch nicht zu beklagen.

In der Gesamtschau auf die vergangenen zehn Jahre bilanzieren die Wasserschutzpolizeien am Bodensee eine stetige Zunahme von Schiffsunfällen. "Jedes Jahr wird eine erhebliche Anzahl von neuen Pateninhabern auf den See losgelassen", erläutert Edwin Bauer diese Entwicklung. Im vergangenen Jahr wurden 6000 Prüfungen zum Bodensee-Schifferpatent absolviert. Zwar sei die Zahl der Boote mit rund 30 000 Segel- und 20 000 Motorbooten auf dem See ziemlich konstant. Doch durch Charterangebote, Mehrfachbelegung von Booten und Bootsgemeinschaften habe die Nutzung der Schiffe stark zugenommen und damit auch das Risiko von Unfällen. Häufigste Unfallart sind Kollisionen, deren Ursche nicht selten unseemännisches Verhalten sei. Eine gewisse Verrohung sei zu beobachten, sagen die Beamten. Viele Unfälle des vergangenen Jahrzehnts hätten sich freilich auch während der beiden starken Stürme des Sommers 1996 ereignet, so Bauer. Motorboote sind häufiger als Segelboote in Unfälle verwickelt: Im vergangenen Jahr gingen 43 Prozent der Unfälle auf Motorboote und 38 Prozent auf Segelboote zurück.

Insgesamt stellen die Wasserschutzpolizeien den Wassersportlern aber ein gutes Zeugnis aus: Es seien nur wenige Tempo- und Alkoholsünder dingfest gemacht worden, auch spielten mangelnde Sorgfalt und gravierende technische Mängel eine geringere Rolle als in früheren Jahren. Die Unfallbilanz 2003 zeigt mit 171 Schiffsunfällen eine rückläufige Tendenz zu den 189 Unfällen des Vorjahrs. Diesen Rückgang führen Bauer und sein Stellvertreter Heinz Unglert auch auf den extremen Niedrigwasserstand zurück, der die Auswasserung vieler Boote noch im Sommer nötig machte: ,,Für viele Bootseigner war die Saison, kaum hatte sie begonnen, schon wieder vorbei", resümiert Bauer.

Rund um den Dreiländersee achten 110 Wasserschutzpolizistinnen und -polizisten auf die Sicherheit des Boots- und Schiffsverkehrs, retten aus Seenot, verfolgen Straftäter und wehren Gefahren ab. Für die baden-württembergische Wasserschutzpolizei ist 2004 das letzte Jahr ihrer organisatorischen Selbständigkeit: Im Zuge der Verwaltungsreform werden die blau uniformierten Wasserschutzpolizisten am 1. Januar 2005 den beiden "grünen" Polizeidirektionen Friedrichshafen und Konstanz unterstellt. Für den Bürger wird sich nichts ändern, versichert Edwin Bauer, dessen eigene Inspektion aufgelöst wird.

Den altgedienten "Bodensee-Admiral" betrifft der kostenbedingte Verlust der Selbständigkeit nicht mehr: Bauer erreicht im kommenden Jahr die Pensionsgrenze und mustert vom Bodensee ab.

Quelle: SÜDKURIER, 10. Januar 2004